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Kita-Eingewöhnung: Mit kleinen Ritualen leichter loslassen

04.09.2024

TeeFee

Ob früher oder später – irgendwann ist er da, dieser große, kleine Schritt: der erste Tag in der Kita. Und plötzlich steht man da, mit einem weinenden Kind auf dem Arm, pochendem Herzen und einem Kopf voller Fragen. Wie wird der Abschied laufen? Ist mein Kind schon bereit? Und – bin ich es selbst?

Die Eingewöhnung in die Kita ist für viele Familien ein echter Meilenstein. Sie markiert nicht nur den Start eines neuen Alltags, sondern fordert auch jede Menge Vertrauen, Geduld und emotionale Stärke. Es gibt kein Patentrezept. Aber mit ein paar bewährten Tipps und einem guten Bauchgefühl könnt ihr diesen Übergang für euch und euer Kind spürbar erleichtern.

Sanfte Kita-Eingewöhnung nach dem Berliner Modell

Viele Kitas arbeiten heute mit dem sogenannten Berliner Modell. Die Eingewöhnung ist dabei bewusst kleinschrittig aufgebaut und nimmt in der Regel vier Wochen in Anspruch:

  • Woche 1: Eltern bleiben gemeinsam mit dem Kind für ca. 20 Minuten in der Gruppe und gehen dann wieder nach Hause.
  • Woche 2: Der erste Trennungsversuch. Die Eltern verlassen den Raum für etwa 30–60 Minuten, bleiben aber in der Kita erreichbar.
  • Woche 3: Eltern verlassen das Haus für ein bis zwei Stunden – gehen z. B. einkaufen oder einen Kaffee trinken.
  • Woche 4: Ziel ist, dass das Kind den Vormittag eigenständig in der Kita verbringt – in sicherer Bindung zu einer pädagogischen Fachkraft.

Natürlich läuft das bei jedem Kind anders. Krankheit, Unsicherheit, Entwicklungsschübe – all das kann den Ablauf beeinflussen. Und das ist völlig in Ordnung.

4 Tipps für eine entspannte Kita-Eingewöhnung

Tipp 1: Ohne Zeitdruck starten

Der grobe Zeitplan des Berliner Modells funktioniert natürlich nicht bei jedem Kind. Euer Zwerg kann in der Zeit krank werden oder sich komplett anders verhalten als ihr es erwartet. Daher plant lieber einen Zeitpuffer für die Kita Eingewöhnung ein. Je nachdem kann es auch Sinn machen, dass eine andere Bezugsperson wie zum Beispiel die Oma den Kita Start übernimmt. Hauptsache, es entsteht kein Druck und Stress in der Situation. Einige Kinder können sich leichter lösen als andere. Eure Kleinen geben das Tempo vor und ja, häufig müssen wir als Eltern mehr Geduld und Ausdauer beweisen als uns lieb ist.

Tipp 2: Sicherheit ausstrahlen

Euer Kind spürt alles. Wenn ihr selbst Zweifel habt oder das Vertrauen in die Einrichtung fehlt, überträgt sich das direkt. Deshalb: Zeigt Zuversicht, lernt die Erzieher:innen kennen, seid offen und freundlich. Wenn ihr euch wohlfühlt, tut es auch euer Kind.

Tipp 3: Gefühle zulassen – aber keine Abschiedsdramen

Natürlich bricht es einem das Herz, wenn das Kind heulend und schreiend an Tür steht und sich kaum von Mama oder Papa lösen kann. Das passiert immer mal wieder. Manchmal trifft es einen ganz unerwartet, da die Kita Eingewöhnung schon längst vorbei und gut gelaufen ist. Ihr als Eltern seid ebenfalls innerlich aufgewühlt und dürft eure Gefühle zeigen. Gefühle ernst nehmen und zulassen: Ja! Nicht enden wollende Abschiedsdramen: Nein! Kaum hat man sich umgedreht oder ist mit dem Auto vom Hof gefahren, haben sich die Kinder schon beruhigt. Daher solltet ihr beim Abschied gelassen und entspannt bleiben. Lieber kurz und klar verabschieden und dann konsequent die Kita verlassen.

Sich aus dem Kindergarten wegzuschleichen ist garantiert keine gute Idee und würde das tägliche Abschiedsszenario nur noch verschlimmern. Die Erzieherinnen werden euch darin bestärken, auch wenn es noch so schwerfällt. Später könnt ihr im Kindergarten anrufen und euch nach eurem Kind noch mal erkundigen. Ihr werdet erfahren: alles war schon nach Minuten wieder gut!

Tipp 4: Abschiedsrituale etablieren

Ein kleines Ritual kann wahre Wunder wirken: einmal winken, ein Küsschen auf die Nasenspitze, das Lieblingskuscheltier in den Arm drücken oder ein kleiner Anhänger, der an Mama erinnert. So wird der Abschied berechenbar – und schenkt dem Kind Sicherheit. Auch Bilderbücher oder ein gemeinsames Puzzle am Morgen können den Start in den Tag erleichtern.

Vertrauen, Geduld – und ganz viel Liebe

Kita-Eingewöhnung ist nicht nur ein organisatorischer Akt – sie ist ein emotionaler Prozess. Für euer Kind, aber auch für euch selbst. Ihr müsst niemandem etwas beweisen. Es gibt keine „perfekte Eingewöhnung“. Es gibt nur euren eigenen Weg – und den findet ihr gemeinsam.

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